Tanz bei Demenz - Literaturübersicht und Fallstudie zu den Effekten von tanzspezifischer Aktivierung bei Demenz in der stationären gerontopsychiatrischen Versorgung

Henning Schröder1,2, Tim Fleiner1,2, Wiebren Zijlstra1, Peter Häussermann2

1Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie, Deutsche Sporthochschule Köln
2Abteilung für Gerontopsychiatrie der LVR Klinik, Köln

Zielsetzung/Fragestellung:
Als nicht-medikamentöser Ansatz in der Versorgung von DemenzpatientInnen wird die tanzspezifische Aktivierung zunehmend angewendet - die Evidenzlage ist jedoch unklar. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss von tanzspezifischer Aktivierung auf neuropsychiatrische Symptome sowie die funktionelle Mobilität von PatientInnen mit Demenzerkrankung zu untersuchen.

Materialien/Methoden:
Diese Erhebung besteht aus einer systematischen Literaturübersicht und einer klinischen Fallstudie in der stationären gerontopsychiatrischen Versorgung.
Systematische Literaturübersicht: Die Literaturrecherche erfolgte in den Datenbanken "Pubmed", "WebOfScience" und "CochraneLibary" unter Verwendung der Schlagwörter "Tanz", "Demenz", "neuropsychiatrische Symptome" und "funktionelle Mobilität".
Fallstudie: Während der zweiwöchigen tanzspezifischen Intervention fanden vier 20-minütige Aktivierungseinheiten an jeweils drei Tagen in der Woche statt. Neuropsychiatrische Symptome wurden mittels neuropsychiatrischem Inventar (NPI) und Cohen-Mansfield Agitations Inventar (CMAI) erhoben. Die funktionelle Mobilität wurde mittels Timed-Up-and-Go Test sowie der Short-Physical-Performance-Battery gemessen.

Ergebnisse:
Systematische Literaturübersicht: von insgesamt fünf eingeschlossenen Studien untersuchten drei Erhebungen die Effekte auf neuropsychiatrische Symptome, eine Erhebung die Effekte auf die funktionelle Mobilität und eine untersuchte beides. Die Studien unterschieden sich in Studiendesign, Interventionsprotokoll sowie verwendeter Messinstrumente. Zwei Studien berichteten positive Effekte auf neuropsychiatrische Symptome, zwei weitere Studien berichteten keine Effekte. Positive Effekte wurden für die funktionelle Mobilität berichtet.
Fallstudie: Die Probandin zeigte Verbesserungen hinsichtlich des agitierten und aggressiven Verhaltens (CMAI) sowie behavioralen Symptomen (NPI). Keine Veränderung wurde bezüglich funktioneller Mobilität beobachtet.

Zusammenfassung/Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse dieser Erhebung weisen auf positive Tendenzen hinsichtlich der Effekte von tanzspezifischer Aktivierung auf neuropsychiatrische Symptome sowie der funktionelle Mobilität von DemenzpatientInnen hin. Weitere Studien mit größeren Fallgruppen und entsprechendem Studiendesgin sind notwendig, um die Effekte von tanzspezifischer Aktivierung in der stationären gerontopsychiatrischen Versorgung zu untersuchen. Tanz bei Demenz ist ein vielversprechender nicht-medikamentöser Therapieansatz, der zu relevanten Verbesserungen für DemenzpatientInnen, ihren Angehörigen sowie für medizinisches Fachpersonal führen kann.

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