Depression im Alter: Epidemiologie und Versorgungsbedarfe – Ergebnisse großer deutscher Alterskohorten

Melanie Luppa, Janine Stein, Margrit Löbner, Steffi G. Riedel-Heller

Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Medizinische Fakultät der Universität Leipzig

Depressionen im Alter gelten aufgrund der Häufigkeit ihres Auftretens und ihres Verlaufs als bevölkerungsmedizinisches Problem. Die Untersuchung von Risiko- und protektiven Faktoren bietet Ansatzpunkte für die Entwicklung präventiver Interventionen. Untersuchungen aus großen deutschen Kohortenstudien konnten zeigen, dass depressive Störungen bei 10 bis 14% der Menschen im Alter von 75 Jahren und älter auftreten und ungefähr die Hälfte davon intermittierend (d.h. instabil oder chronisch) verläuft. Als Risikofaktoren wurden insbesondere funktionelle Beeinträchtigungen, die Qualität des sozialen Netzwerkes und leichte kognitive Störungen diskutiert. Die Versorgungssituation depressiver alter Menschen kann darüber hinaus als optimierungsbedürftig eingeschätzt werden. Nicht nur sind die Versorgungskosten für depressive ältere Menschen deutlich erhöht; auch eine Reihe ungedeckter Bedarfe unter anderem für die Bereiche körperliche Gesundheit, Mobilität und soziale Kontakte wurden mit dem CANE (Camberwell Assessment of Need for the Elderly) erfasst. Für eine optimierte Versorgung sind eine breite Aufklärung und Information sowie die gezielte Aus-, Fort- und Weiterbildung von Behandlern, ein individuelles bedarfsorientiertes Vorgehen mit niedrigschwelligen Angeboten sowie eine Aktualisierung und Ergänzung des bisherigen therapeutischen Repertoires gefragt.

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