Touchscreen-basierte Übungen zur kognitiven Stimulation: Attraktivität, Erlernbarkeit und praktische Durchführbarkeit bei Menschen mit dementiellen Erkrankungen
Wolfgang Trapp1,2, Öznur Kilic1, Susanne Röder1,2, Stefan Lautenbacher1, Göran Hajak2
1Sozialstiftung Bamberg,
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bamberg
2Otto-Friedrich-Universität
Bamberg, Bamberg
Trotz ihrer inzwischen breiten Verfügbarkeit und vergleichsweise niedriger
Anschaffungspreise werden Smartphones oder Tablets im Augenblick kaum im Rahmen
von Interventionen zur kognitiven Stimulation bei Menschen mit Demenz eingesetzt.
Neueste empirische Daten aus qualitativen Studien deuten jedoch darauf hin,
dass diese Technologie auch von dieser Nutzergruppe überwiegend positiv
angenommen wird und sogar kommunikationsfördernd wirken könnte.
In
einer eigenen Studie wurden Attraktivität, Validität, Erlernbarkeit
der selbstständigen Bedienung sowie die praktische Durchführbarkeit
einer für Gruppen älterer Menschen entwickelten App zur kognitiven
Stimulation sollten mittels quantitativer Daten überprüft.
Mit
20 Personen (10 Frauen, 10 Männern, 8 Kontrollen, 8 Patienten mit
Mild Cognitive Impairment, 6 Patienten mit leichtgradiger Demenz) wurde eine
standardisierte Sitzung durchgeführt, in der vier Aufgaben aus der tabletbasierten
Trainingsapp sowie vier Papier-und-Bleistift-Aufgaben aus einem validierten
Manual zur kognitiven Aktivierung bei Patienten mit leichtgradiger Demenz vorgegeben
wurden.
Beide Aufgabentypen wurden
als wenig belastend und sehr attraktiv eingeschätzt,
wobei die Tabletaufgaben hinsichtlich der Attraktivität besser abschnitten.
Obwohl die Mehrzahl der Aufgaben von den Teilnehmern mit geringeren kognitiven
Defiziten schneller bewältigt wurde, konnten die Übungen von allen
Teilnehmern von Anfang an problemlos und in angemessener Zeit gelöst werden
und die Gruppen unterschieden sich nicht in ihren Lernfortschritten bezüglich
ihrer Schnelligkeit im Handling der Tablets.
Die gefundenen Ergebnisse machen Mut, die inzwischen preiswerten tabletbasierten
Technologien auch bei dementiellen Patienten im Gruppensetting einzusetzen.