Trauma-Reaktivierung im Alter

Gereon Heuft

Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster

Das Phänomen einer Trauma-Reaktivierung im Alter ist erstmals von Heuft (zur Übersicht vgl. Heuft 2018) aufgrund der Beobachtungen bei Beginn des 1. Irak-Krieges 1990 beschrieben worden. Damals meldeten sich 60-Jährige und ältere Essener, die bis dahin ein symptomfreies Leben geführt hatten, in der Ambulanz der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie mit Ängsten wie: "Jetzt geht es wieder los!" Zur gleichen Zeit waren die Grundnahrungsmittel in großen Supermärkten durch sog. Hamsterkäufe ausgegangen. - Systematische weitere Untersuchungen haben dann gezeigt, dass Menschen, die in der Jugendzeit oder in der jungen Erwachsenenzeit eine im engere Sinne potenziell traumatische Situation erlitten haben (am besten wegen der Massenhaftigkeiten in den Folgen des II. Weltkrieges gezeigt), durch die zumindest subjektiv erlebte Lebensbedrohung in Folge des körperlichen Alternsprozesses plötzlich die Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) oder einer Somatisierungsstörung, die die schwere Belastungssituation symbolisieren kann (z.B. jetzige "Atemnot" nach damaligem Verschüttungsereignis), entwickeln. Es werden die Behandlungsmöglichkeiten mit insgesamt guter Prognose vorgestellt.

Literatur: Heuft G (2018) Psychodynamische Gerontopsychosomatik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen

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