Altersphysiologische Veränderungen
können die Fahreignung beeinträchtigen, andererseits ist das
Alter allein kein ausreichender Prädiktor für eine Gefährdung
im Straßenverkehr. Altersbezogene Überprüfungen der Fahreignung
zeigen in vielen Ländern keine merklichen Effekte für die Verkehrssicherheit.
Es stellt sich die Herausforderung einer angemessenen individuellen Beratung
geriatrischer Patienten insbesondere bei zusätzlich auftretenden
kognitiven Beeinträchtigungen und/oder unter Psychopharmaka. Im
Alltag der stationären und ambulanten Versorgung ist die Beratung
ein nach wie vor herausragend wichtiges wenn auch im Alltag bisweilen
zu wenig beachtetes Thema. Dies kann insbesondere mit Blick auf die haftungsrechtlich
wichtige Sicherungsaufklärung von Patienten bei Diagnosestellung
einer Demenz Probleme bereiten.
Im Rahmen dieses Symposiums werden
Einschränkungen der Fahreignung im
Alter aufgrund physiologischer Alterungsprozesse, im Rahmen kognitiver Beeinträchtigungen
und durch Psychopharmaka genauer beleuchtet. Fr. Dr. Karthaus vom Leibniz-Institut
für Arbeitsforschung an der TU Dortmund wird physiologische Veränderungen
der Sensorik und Kognition im Alter mit dem Fokus auf verkehrssicherheitsrelevante
Personenmerkmale vorstellen, die im Rahmen einer umfassenden Längsschnitt-Studie
derzeit weiter untersucht werden. Hr. Schulz aus der Forschungsabteilung des
Evangelischen Klinikums Bethel in Bethel widmet sich anhand aktueller Forschungsergebnisse
dem Thema Vermeidungsverhalten von Kraftfahrern im Alter und dessen Relevanz
für die Prognose einer sicheren Verkehrsteilnahme. Entscheidende Bedeutung
hat die Frage, ob es sich tendenziell um ein kompensatorisch sinnvolles Verhalten
alleine mit dadurch sicherer Verkehrsteilnahme handelt oder um einen Prädiktor
für eine erhöhte Gefährdung. Hr. PD Dr. Töpper als Neuropsychologe
(GNP) aus der Forschungsabteilung des Evangelischen Klinikums Bethel stellt
Forschungsergebnisse zum Einfluss einer kognitiven Beeinträchtigung bzw.
der vorliegenden Demenzform auf die Sicherheit der Verkehrsteilnahme vor und
zeigt auf, dass für die Bewertung und Beratung in der Gedächtnissprechstunde
eine differenzierte Betrachtungsweise erforderlich ist. Hr. Dr. Wolter ist
Chefarzt der Gerontopsychiatrie an der LVR-Klinik Bonn und fasst aktuelle Erkenntnisse
zur Auswirkung von Psychopharmaka auf die Fahreignung im Alter zusammen. Dieses
Thema ist aufgrund der üblichen Verschreibungspraxis insbesondere bezüglich
Sedativa und Antidepressiva von höchster praktischer Relevanz.
Allen Vortragenden ist ein enger
Praxisbezug wichtig, zudem ist aufgrund der hohen Relevanz des Themas
für den geriatrischen und gerontopsychiatrischen
Behandlungsalltag genügend Zeit für eine Diskussion mit den Vortragenden
am Ende der Veranstaltung vorgesehen.